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Der aus Wien stammende Fotograf Hugo Adolf Bernatzik machte sich in den späten 1920er Jahren einen Namen als Reisefotograf. Vor allem die „Sehnsucht nach der unbekannten Ferne“, wie er es selbst in einem Artikel schrieb, war sein Antrieb, fremde Länder zu bereisen und das technische Wissen zur Fotografie autodidaktisch zu erlernen. Mit seiner Promotion 1932 und der darauf folgenden Habilitation 1935 änderte sich dann seine Herangehensweise an die Fotografie. Seine Bilder dienten nun nicht mehr nur dem Verkauf von Reportagen an deutschsprachige Illustrierte, sondern auch der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und der Sammlung in anthropologischen Archiven. Diese Masterarbeit geht der Frage nach, inwieweit sich seine fotojournalistischen Arbeiten im Laufe der Zeit veränderten und ob ein Einfluss des Anthropologiestudiums zu erkennen ist. Hierzu werden die Charakteristiken von Bernatziks Bild-Text-Beiträgen aus einer interdisziplinären Sichtweise heraus betrachtet. Das Reise- und Kulturmagazin Atlantis wird in der Masterarbeit beispielhaft herangezogen, um die fotojournalistischen Arbeiten zu analysieren. Das Untersuchungsmaterial besteht aus 265 Fotografien, die in 25 Artikeln in den Jahren 1929 bis 1941 in Atlantis veröffentlicht wurden. Die Inhaltsanalyse konnte zeigen, dass sich seine Fotografien im Laufe der Zeit veränderten, wobei dies in Atlantis weniger stark ausgeprägt war, als in anderen Publikationen, die Bernatzik bediente. Ein Beispiel dafür ist, dass der Fotograf seine Rolle als unbemerkter Beobachter fotografiert, indem die Fotografierten in die Kamera blicken. Bernatzik bewegt sich mit seinen Fotografien in einem Spannungsfeld zwischen Anthropologie und Pressefotografie. Dieses Spannungsfeld scheint sich im Zuge seiner Karriere aufzulösen, indem die beiden Disziplinen ansatzweise verschwimmen. |