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Wie nach den Bruchen des Schadels und der Wirbelsaule, so beansprucht auch nach Beckenfrakturen weniger der Knochenbruch als solcher unsere Aufmerksamkeit und Sorgfalt, als die haufig ihn begleitenden Weichteilverletzungen. Bei Abbruchen einzelner Knochenvorsprunge, der Spina anterior sup., Stucken der Crista ilei, des Tuber ossis ischii sind wir auserstande, die Fragmente auch nur einigermasen sicher gegeneinander durch Verbande zu fixieren; sie werden durch den Muskelzug immer wieder etwas verschoben. Die Heilung kommt daher oft nur durch feste bindegewebige Narbe, aber doch ohne Funktionsstorung zustande. — Auch bei den Beckenringbruchen konnen wir nach moglichstem Ausgleich etwaiger Verschiebungen durch direkten Druck auf die Fragmente oder Zug an den Beckenschaufeln kaum etwas anderes tun, als die Patienten Bettruhe einhalten zu lassen und das Becken durch einen festen Beckengurt aus Leder oder straff angezogene Tucher einigermasen zu stutzen. Die Beine, im Huft- und Kniegelenk leicht gebeugt, unterstutzt man durch eine quer unter beide Kniee gelegte Polsterrolle und beiderseits durch lange Sandsacke oder Spreukissen, oder man bandagiert das ohne Verband meist nach ausen rotierende Bein auf eine lange Volkmannsche Halbrinne aus Blech oder Draht. Noch besser fixiert man es fur die ersten 3–4 Wochen durch einen Heftpflasterextensions-verband mit freilich nur geringer Belastung von etwa 5–10 Pfund. Die Konsolidation erfolgt in der Regel zwar recht langsam, doch meist mit knochernem Callus, erfordert durchschnittlich 8–14 Wochen. Ein gewisser Grad von Dislokation bleibt oft bestehen, ohne jedoch die Funktion wesentlich zu storen. Bei Frauen kann freilich eine durch Verschiebung der Beckenknochen bedingte Beckenverengerung im Falle spaterer Schwangerschaft ein schweres Geburtshindernis abgeben. |